Berichte
Am Samstag, dem 07.10.2017, war es endlich wieder soweit!
25 Schüler der 11. und 12.Klasse unserer Schule sowie Herr Milde und Frau Kuchel machten sich auf den Weg zu unserer Partnerschule der Fishers High School in Indianapolis, Indiana.
Unsere Reise startete um fünf Uhr morgens vor der Schule und nach zwei Flügen sowie einer dreistündigen Busfahrt vom Flughafen in Chicago nach Fishers kamen wir nach beinahe 24 Stunden Reise endlich am Ziel an. Angekommen vor unserer Partnerschule, wurden wir herzlich von unseren Gastfamilien begrüßt. Da wir alle sehr müde waren, ging es danach ersteinmal nach Hause, wo wir die wichtigsten Sachen im Haus gezeigt bekamen und uns dann erschöpft, aber auch aufgeregt und gespannt auf die Zeit, die uns erwarten würde, schlafen legten.
An unserem ersten Tag in Amerika, waren wir alle zur Familie Figg eingeladen, die eine Willkommensparty organisiert hatte. Auf der Party konnten wir uns alle bei leckeren Snacks und Spielen wie Volleyball und Cornhole (ein Spiel, bei dem man versucht, Sandsäcke aus etwa 5 Meter Entfernung in das Loch einer Plattform zu werfen) besser kennenlernen. Es war sehr lustig und zum Abschied bekamen wir einen Beutel mit amerikanischen Süßigkeiten. Nach der Party konnten wir den Nachmittag noch mit unserer Gastfamilie verbringen und gingen zum Beispiel einkaufen, wobei vor allem auffiel, dass alles sehr viel größer war und dass die Läden auch sonntags geöffnet haben.
Am nächsten Tag war dann unser erster Schultag an der High School! In der ersten Stunde trafen wir uns zunächst mit Herrn Milde und Frau Kuchel im Französischraum und besprachen unsere ersten Eindrücke, und ob wir uns gut mit unseren Gastfamilien verstehen. Anschließend wurden wir von unseren Matches abgeholt und mit in den Unterricht genommen.
Da wir alle an unsere kleine, leicht überschaubare Schule gewöhnt waren, war es anfangs komisch, sich in der riesigen High School, auf die mehr als 3000 Schüler gehen, zurechtzufinden und wir stellten ebenfalls fest, dass die Unterrichtsgestaltung in Amerika sich sehr von der bei uns unterscheidet. Alles war sehr modern und unsere Austauschpartner hatten nicht nur jeden Tag die gleichen Kurse, sondern auch ganz andere Unterrichtsfächer, als wir sie kennen. So folgten wir unseren Matches beispielsweise zum Dramaunterricht, Kursen in denen gelernt wurde, wie man am besten Reden hält, oder sogar zum Schwimmunterricht. Des Weiteren lernten wir, dass es nicht die Lehrer sind, die von Raum zu Raum gehen müssen, sondern jeder Lehrer seinen eigenen Raum hat, den er dekorieren kann, wie er möchte, und dass es somit die Schüler sind, die jede Stunde den Raum wechseln müssen.
In unserer ersten Woche in Amerika unternahmen wir zwei Exkursionen: Zum einem bekamen wir eine Tour durch Downtown Indianapolis, wo wir das Indiana State Museum, das Indiana Statehouse sowie das Athenaeum,welches früher einmal als "Ratskeller" bezeichnet wurde, sahen und zum zweiten besuchten wir die deutsche Firma Index, wo wir zunächst Maschinen besichtigten , welche zur Produktion diverser Kleinteile benutzt werden, und uns danach alle möglichen Fragen beantwortetet wurden. Hierbei war es vor allem spannend, die Erfahrungen zweier deutscher Mitarbeiter bezüglich des Lebens in Amerika zu hören.
Am Freitagabend unserer ersten Aufenthaltswoche bekamen wir ein großes Highlight geboten: Ein Spiel des Footballteams „Tigers“ der Fishers High! Obwohl wir nicht wirklich mit den Regeln vertraut waren, wurden diese uns schnell erklärt und wir konnten voll und ganz mit dem Schulteam mitfiebern, das schließlich auch 23 zu 10 gewann.
In der zweiten Aufenthaltswoche hatten wir dann Herbstferien, in denen wir entweder Ausflüge mit unseren Gastfamilien unternehmen oder an Exkursionen teilnehmen konnten, die von den Lehrern organisiert wurden. So stand am Dienstag, dem 17.10, zum Beispiel ein optionaler Ausflug nach Chicago auf dem Plan, zu dem ein großer Teil der Gruppe mitgekommen ist. In Chicago waren wir zum deutschen Konsulat eingeladen, wo wir freundlich begrüßt wurden, einen Film zu sehen bekamen und dann Fragen stellen konnten. Danach machten wir uns auf den Weg zum Willis Tower, dem höchsten Gebäude Chicagos. Der Blick von oben auf die Stadt und den Michigan Lake war wirklich beeindruckend und letztendlich traute sich auch jeder der mitgekommenen Schüler auf die Glasplattform des Towers, um ein Foto zu machen. Unser letzter Halt an diesem Tag war das Cloud Gate, eine öffentliche Skulptur in Chicago, die aufgrund ihrer bohnenförmigen Form auch einfach nur "The Bean" genannt wird. Der Tag in Chicago war zwar sehr anstrengend, da wir so viel wie möglich sehen wollten, aber auch wirklich beeindruckend und es hat sich definitiv gelohnt mitzukommen.
Auch am Mittwoch konnten wir an einer Exkursion teilnehmen, dieses Mal zu drei verschiedenen Orten, und zwar zu der Universität in Bloomington, der Stadt Columbus und zu guter letzt dem Outlet in Edinburgh. An der Universität mit dem riesigem Gelände und zahlreichen Gebäuden bekam man wirklich das Gefühl, als würde man sich in einem amerikanischem Collegefilm befinden, da alles haargenau so aussah, wie man es sich vorstellte. Bei einer kleinen Führung über den Campus sahen wir viele interessante Dinge und gingen unter anderem in eine Bibliothek, in der wir sehr alte Büche zu sehen bekamen und sogar anfassen konnten, wie zum Beispiel die ca. 850 auf Tierhaut geschriebenen Chroniken von Martin von Tours, die die Bibliothek aus dem Kloster St. Emeram in Regensburg erhalten hatte, oder die lateinische Ausgabe der 1493 geschriebenen 'Nuremberg Chronicles'. Die Nürnberg Chroniken zeigen das weltgeschichtliche Wissen der damaligen Zeit, wobei ein paar Seiten, die noch beschrieben werden konnten, freiblieben. Dass es nur so wenig Seiten waren, hing damit zusammen, dass im Jahr 1500 eine Apokalypse und somit das Ende der Welt vemutet wurde. Außerdem bekamen wir in der Bibliothek ebenfalls die Möglichkeit, einen echten Oskar anzufassen und hochzuheben. Nach einer Stärkung in der Cafeteria des Colleges ging es dann für uns weiter in die Stadt Columbus, wo wir eine Führung zu architektonischen Besonderheiten bekamen. Anschließend fuhren wir ins Outlet nach Edinburgh, wo sich vor allem die Mädchen über die 2 1/2 Stunden wohlverdiente Shoppingzeit freuten.
Zudem besuchten einige Schüler die Polizei und Feuerwehr in Carmel.
Die Schüler, die nicht an den Exkursionen teilnahmen, fuhren zum Beispiel zu den Gastgroßeltern, nach Disneyland oder machten eine kleine Reise durch andere Staaten.
In unserer letzten Aufenthaltswoche besuchten wir jeden Tag mit unseren Matches den Unterricht, allerdings bekamen wir am Mittwoch noch alle eine Stunde Impro Theater von Herrn Colby. Dieser brachte uns mit Spiel und Spaß einige wichtige Lektionen bei.
Am letzten Tag vor unserer Abreise waren wir zum Abschied alle nochmal zum Flagfootballspielen eingeladen. Das Spiel, das eigentlich auf dem Footballfeld der Schule stattfinden sollte, wurde aufgrund des Regens kurzerhand in eine Halle verlegt, was aber nicht weiter schlimm war. In verschiedene Teams eingeteilt bekamen wir erst die wichtigsten Regeln des Flagfootball beigebracht und durften dann selber spielen. Das Spiel hat viel Spaß gemacht und wir alle können es sicher als schöne Erinnerung im Gedächtnis behalten.
Am Samstag, dem 28.10, war es dann Zeit „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Mit schwerem Herzen verabschiedeten wir uns von unseren Gastgeschwistern und Gasteltern, versprachen weiterhin in Kontakt zu bleiben und einander auf keinen Fall zu vergessen. Es war sehr traurig, aber doch freute man sich auch wieder auf’s eigene Bett und war erleichtert, als wir am nächsten Tag um 19 Uhr mit allen Schülern, aber ein paar Koffern weniger, wieder in Neukloster ankamen.
GAPP, das für den Großteil von uns die erste Reise nach Amerika ermöglichte, war eine sehr schöne und gelungene Erfahrung für uns. Wir bekamen viele neue Eindrücke vermittelt und werden sicherlich noch lange an diese Zeit zurückdenken. Wir sind sehr froh, dass unsere Schule Austauschprogramme in diesem Rahmen ermöglicht und würden immer wieder teilnehmen. Ein besonderes Dankeschön geht auch an unsere Lehrer Herrn Milde und Frau Kuchel, die jedes Jahr in den Austausch verwickelt sind, viel planen müssen und sich sicher auch manchmal über uns Schüler ärgern mussten, aber trotzdem bei Fragen und Problemen immer ein offenes Ohr für uns hatten und mit mindestens genauso viel Spaß wie wir bei der Sache waren.
Von Nora Vahar-Matiar und Maria Grünberg